SAMSTAG

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Adalbert Becker

Laudatio … Mit Einsatz geschickter Kameraführen, gut gesetztes Licht und Schatten und mit sehr guter, präziser Vertonung erzeugt dieser Film Spannungen und hält das Auge des Zuschauers an die Leinwand. Der Film spiegelt sehr realistisch und authentisch die Hoffnungslosigkeit wieder. Hoffnungslosigkeit ausgelöst durch den Vertrauensbruch. Alles scheint unnahbar nie mehr reparierbar. Fehlende Nähe obwohl man sich doch körperlich so nah ist. Unterstützt durch gute schauspielerische Leistung spüren wir Zuschauer das Leiden der beiden Eheleute, dessen Beziehung so kalt ist wie der Planet Saturn. … Der Große Bayerische Löwe für den Film >> SAMSTAG << von Marcus Siebler

 

 

 

 

 

 

Ein Paradies, das Namib heißt

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Anke Stoverock

Laudatio ……Es sind wunderschöne Bilder. Ausdrucksstark und gewaltig…Dieser Film ist gestaltet, ja er ist sogar komponiert und choreografiert. Fließende Übergänge sowohl im Bild und Ton. Wir als Zuschauer bleiben dabei… wir sind gerade zu enttäuscht, dass der Film schon endet. Man möchte viel mehr von diesen schönen Bildern sehen. Geschickte, wechselnde Kameraaufnahmen, eine sehr saubere handwerkliche Arbeit beim Schnitt und der Montage. Geschickter Einsatz von Licht. Aus technischer Sicht total perfekt. Der Kommentar wird begleitend eingesetzt und liefert genau dann die Information, wenn sie gebraucht wird. Naturbilder, Naturereignisse auf einer 2 dimensionalen Leinwand so darzustellen, dass man das Gefühl hat mitten in diesem Sand zu stehen und jedes Sandkorn persönlich zu spüren, zeigt, dass der Hersteller dieses Films sein Handwerk versteht…. Einfach wunderschön …. Einen Bayerischen Löwen für den Film >> Ein Paradies, das Namib heißt << von Anton Wallner

 

 

 

 

Suppe

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Adalbert Becker

Laudatio zum Film „Suppe“ von Horst Orlich Am Anfang lässt der Autor den Betrachter, trotz musikalischer Unterstützung und hautnaher Kamera, im Ungewissen. Wir sehen Straßenschluchten, verschlossene Türen und Fenster – keine Menschen auf der Straße. Es liegt Traurigkeit über den Bildern – doch dann ein Lichtblick, eine Tür öffnet sich, eine Person betritt den Raum, nimmt Platz, die Bedienung nimmt die Bestellung auf. Der Hut bekommt mit einem Pinselstrich einen Haken. Ja, der Autor gleitet mit Pinsel und Farbe über weißes Papier und erzählt uns mit gekonnt gesetzten Pinselstrichen eine Geschichte ohne Worte, die sich durch widrige Umstände dramatisch steigert. Die fehlenden Worte werden durch eine perfekte Bildsprache und ein in seinen Nuancen von traurig über ablehnend bis zur Zufriedenheit eingesetztem Instrument, dem Saxophon, zum Ausdruck gebracht. – Es geht um die Suppe, die die schmeckt, die in ihrer Vielfältigkeit immer gleich ist und dann verloren geht. Das alles wunderbar gefilmt und montiert, hat einen Löwen verdient – einen Bayrischen. Und unser Filmfreund, Künstler und Autor des Filmes „SUPPE“ Horst Orlich ist der glückliche Gewinner.
 

 

Beobachtungen von Nest zu Nest

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Doris von Restorff

Auch ich habe mich im „Bayerischen Hollywood“ sehr wohlgefühlt inmitten eines breit gefächerten Spektrums hochwertiger, äußerst anspruchsvoller Filme, einem sympathischen Publikum und einer ebenso sympathischen Gesprächsrunde. Uns Gesprächspartnern fiel die Auswahl nicht leicht. Doch nun zu „meinem“ Film: Ein Film, für den sich der Autor nicht ins Flugzeug setzt und weit weg fliegt. Ein Film, der ganz ohne Musik, nur mit O-Tönen auskommt, die aber sind vom Feinsten. Ein Film mit Parallelmontage der Protagonisten nach der Chronologie der sich abspielenden Ereignisse. Ein kurzes, klares Intro mit Beschreibung, unter welchen Bedingungen der Autor gedreht hat – ohne Tarnung als Partner der Tiere. Und so sehe ich ihn auch öfter im Verlauf des Films. Die vier Protagonisten-Familien leben mitten in Süd-Deutschland, schlicht und einfach in Baggerseen nördlich von Augsburg. Der Autor hat mir viel zu erzählen. Das tut er mit einem gut modulierten Kommentar, der uns viele interessante und detailreiche Infos gibt. Besonders gelungene Filmpassagen sehe ich beim Haubentaucher. Wo ist das junge Küken, heißt die Frage. Und schwupps, krabbelt es aus dem Gefieder. Dann ist vom Beobachten des Umfeldes die Rede: am Himmel kreist ein Milan. Der gesamte Film ist mir wunderbaren Bildern stimmig und harmonisch aufgebaut. Er hat mich von Anfang bis Ende mitgenommen – keine Einstellung war zu viel. Daher kann ich dem Autor Gerhard Menzel aus vollem Herzen gratulieren und überreiche ihm den bayerischen Löwen als Anerkennung für seinen besonderen Film.

 

 

In unserer Welt

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Michael Schwarz

Wer bin ich – und wenn ja, wie viele? Was macht mich aus, was definiert mich und mein Leben? Mich gibt es nur in der Begegnung mit dem Gegenüber – und in meiner natürlichen Abgrenzung dazu. Inwiefern muss ich mich meiner Umgebung anpassen, was nehme ich von außen an und was macht wirklich nur mich aus?

Alles Fragen, die nicht nur unsere junge Protagonistin beschäftigen, sondern auch jeden einzelnen von uns hier im Saal stets umtreiben.

In betörenden Bildern visualisiert der Preisträger den inneren Kampf einer jungen Frau mit sich selbst. Gekonnt zitiert der Autor Standardsituationen des Horrorfilm-Genres und setzt diese pointiert und konsequent in Szene – besondere Beachtung verdient hierbei auch der souveräne Umgang mit Farbdramaturgie, Sounddesign und eigenkomponierter Musik.

Am Ende ihres Kampfes mit sich selbst kommt unsere Protagonistin zu folgendem Schluss: ich brauche meine eigene Wirklichkeit! Danach beginnt wieder ein neuer Tag – und ein neuer Kampf beginnt…
 

 

Endzeitstimmung

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Wolfgang Janson

Der Film, den ich präsentiere, kennzeichnet eine Art von Schwarz-Weiß-Malerei, obwohl er mit Malen im klassischen Sinn nichts zu tun hat. Er hat etwas Morbides in sich und zugleich zeugt er von einer dynamischen Schaffenskraft. Beeindruckend ist die Authentizität, die die Darsteller ans Werk legen – unterschiedliche Typen, die aber doch ein gemeinsames Ziel haben. Auf dem Weg zu diesem Ziel wird der Zuschauer zunächst bewusst in die Irre geführt, um dann durch geschickte Dramaturgie auf das große Ganze vorbereitet zu werden, das zum Schluss in sich zusammenfällt wie ein Kartenhaus. Gut eingesprochene Texte, eine saubere Kameraführung und die Erklärungen der drei Akteure stellen Stilmittel dar, die dem Film einen Spannungsbogen geben, der sich zwischen Legalität und Illegalität bewegt. Dem Autor gelingt es, künstlerisches Schaffen mit dem Reiz des Verbotenen zu verbinden. Erst mit dem fulminanten, kurzen Schluss wird die Doppeldeutigkeit des Films klar und zeigt das Vergängliche menschlichen Schaffens. Ein kleiner Bayerischer Löwe geht an den Film „Endzeitstimmung“ von Klaus Fleischmann.
 

 

 

 

Traumpartner

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Michael Schwarz

Kunst ist schön – macht aber viel Arbeit. Und als Künstler stellt sich zwangsläufig die Frage, in was ich diese Arbeit stecke. Widme ich mich wirklich nur dem, was mich selbst bewegt, auch wenn das evtl. nicht den Publikumsgeschmack trifft? Wenn ich mich aber dem Publikumsgeschmack verschreibe, bin ich dann noch ein echter Künstler?

Genau in diesem Dilemma steckt auch unser Protagonist, der sich zunächst eher für den pragmatischen Weg entschieden hat. Doch dieser Weg verselbständigt sich zusehends, bis der eigene, fiktionale Romanheld mit einem beherzten Sprung aufs Sofa in das Leben unseres Schriftstellers tritt. Und ihm im Folgenden jede Menge Ärger bereiten wird…

Aus dieser originellen Grundkonstellation heraus entwickelt der Autor eine intelligent geschriebene, pointiert inszenierte Komödie, die von Anfang bis Ende nicht nur unterhält, sondern auch wirklich fesselt. Ein hervorragend besetztes Ensemble agiert frisch, sympathisch und dynamisch, was durch die präzise Kamera und den gekonnten Schnitt noch unterstützt wird. Chapeau!